Expedition zur Erkenntnis der Landschaft, deren Geschichte und auch zur Selbsterkenntnis
In der dritten Oktoberwoche begrüßten wir in Oparno Mühle eine Gruppe von Schülern aus dem Ökoteam der Grundschule in Liběšice (Liebschitz). Die Gruppe wurde für das Testen des Programmes EVVO (Environmentale Bildung, Erziehung und Aufklärung) Expedition Mittelgebirge gewählt. Es handelt sich um ein anspruchsvolles Terrainprogramm für eingespielte Gruppen, die keine Angst haben ihr Körper etwas zu quälen.
Gleich seit der ersten Minute folgte eine Aktion nach der anderen. Für die Kinder war zuerst ein 200 Meter langer Weg durch die neu entstehende Vulkanlandschaft vorbereitet, den sie mit geschlossenen Augen durchgehen mussten. Bei der Aussicht auf das Panorama der Vulkangipfel dann Erzählen von dem Entstand und der Geologie des Böhmischen Mittelgebirges. Es folgte eine weitere Terrainaktivität, bei der sie auf eigene Haut erleben konnten, wie Täler entstehen und wie Wasser die Landschaft modelliert. Ein ausgezeichneter Beispiel dafür ist gerade das Tal Opárenské údolí (Wopparner Tal). Und es kam Zeit für den Einzug der ersten Bewohner. Die Freuden und Mühen der Besiedlung des Böhmischen Mittelgebirges von den neuen Kolonisten probierten die Teilnehmer bei einem strategischen Brettspiel. Sie rodeten Wälder, gründeten Dörfer, gruben Brunnen, pflügten Felder, bauten, handelten, und auch kämpften ums Überleben in dem rauen Mittelgebirgsklima. Die Gruppe stieg dann auf den nahen Berg Lovoš (Lobosch), aus dem herrliche Aussicht ist, um zu sehen, wie kolonisiertes und besiedeltes Landschaft aussieht und auch welche Folgen Umwandlung der Landschaft von den Menschen hat. Auch der Weg an sich war reich an Spiele und andere Begleitaktivitäten. Wir schoben uns in der Geschichte und auf die Gruppe wartete ein harter Zusammenstoß mit der Gegenwart – ein Gang zu dem neuen Körper der Autobahn D8, die durch die wertvollste Teile des Schutzgebietes führt. In dem Hinterland folgte dann gleich nach der Rückkehr ein dramatisches Rollenspiel, Simulation der Handlungen über die Trassierung der Autobahn. Wer ist im Recht? Die Bewohner der Dörfer, die unerträglich von Lärm und Ausdünstungen der LKW´s verseucht sind, oder die Ökologen? Um welche Interessen geht es hier eigentlich? Ist es wirklich möglich, dass die Projektanten keine andere Trassierung finden konnten? Das Spiel wurde immer länger und länger und der Beobachter staunte nur, wo die zwölfjährigen Kinder so viel Mut, Argumentierungsfähigkeit und Entschluss zum Kampf für ihre Sache finden, das ganze sachlich und anständig… Aber Schluss mit den Reden und wieder schnell in die Landschaft, auf die anlegende Gipfel und zu den Naturmerkwürdigkeiten, die dank einer eigenen Geocachingrunde erkundet werden. Zum Ende des Tages absolvierte die Mannschaft als Belohnung einen Aufstieg auf Milešovka (Milleschauer) und dort eine kurze Übernachtung, um einen magischen Sonnenaufgang auf dem Donnersberg absolvieren zu können! Nach dem Abstieg und einem ausgiebigen Frühstück blieb es noch den richtigen Panoramablick zu finden und nach dem Vorbild der Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts den eigenen Eindruck vom Böhmischen Mittelgebirge schön auszumalen.
Die Gruppe der Kinder aus der Grundschule Liběšice verließ die Mühle begeistert auch trotz der großen Müdigkeit nach dem dichten Programm, jeder nahm mit sich sein Expeditionstagebuch mit aufgenommenen Erlebnissen mit. Das Programm wurde mit Bravur von dem erfahrenen Ökopädagoge und selbst dem Autor des Programms Honza Kotěra und der Mitautorin eines der Ad Fontes Programmen Kateřina Pilátová lektoriert. Wir glauben, dass das Programm aus der Sicht der Teilnehmer und auch der Organisatoren sehr erfolgreich war und in der Schlussevaluation der Pädagogen gewann es eine hohe Bewertung.
Helena Podroužková