Tschechische Brötchen reisen nach Meißen

Im Juni wird auf Feldern bei Oparno Getreide reif. Wenn wir eine Zeitreise machten, würden wir hier vor hundert Jahren Bauern treffen, die sich auf die wichtigste Ernte des Jahres vorbereiten. Sie bereiten die Werkzeuge vor, von Bergen kommen die Helfer und die Müller erwarten Wagen voll von Getreide zum Vermahlen. Die Schüler und Schülerinnen aus Meißen sind gekommen, um in die Chronik des ehemaligen Lebens einzusehen und sich für ihr heutiges Leben zu inspirieren. Mit der deutschen Gruppe testeten wir für drei Tage das Programm „In der Mühle und auf dem Hof“.

Die alltäglichen Pflichten von unseren Ahnen waren ziemlich unterschiedlich von den heutigen. Alles bezog sich auf die Versicherung des Broterwerbs, für sich, für die Familie, auf Tiere und Früchte auf dem Feld und im Garten. Jemand könnte einwenden, dass sich auch heute alle um Broterwerb kümmern müssen. Unsere Urgroßväter waren aber immer beschäftigt und sie mussten mit ihren Händen alles, was man zu Hause brauchte, herstellen und mit ihnen auch den ganzen Erwerb für die Familie mitbringen. Der Prozess, wie von Hand in den Mund zu bringen, war allen bekannt. Wie etwas hergestellt wird oder wächst, wusste jedes Kind. Heute ist die Herstellung ein unbekanntes Gebiet und deshalb konzentrierten wir uns in der Gruppenarbeit darauf, dass die TeilnehmerInnen wieder erkennen, woher Lebensmittel kommen, wie ist ihre Reise auf unseren Tisch und welche Energie aufgewendet werden muss, die hinter einem vollen Teller auf dem Tisch steht. Wir machten uns mit dem Müllerhandwerk vertraut und wir lernten, die Getreidearten zu unterscheiden. Die SchüllerInnen mahlten ihr eigenes Mehl, sie erprobten primitive und neuere Arten des Mahlens, und konnten die Unterschiede ihrer Bemühung und der Menge des gemahlenen Stoffes beobachten.

Am zweiten Tag wurde vom gemahlenen Mehl Teig gemacht, die TeilnehmerInnen heizten den Kachelofen an und backten Brötchen. Zusammen erinnerten wir uns auf Kinderreime über Flechten von Brötchen, die es in beiden Sprachen gibt. Wir stellten auch fest, dass in Deutschland üblicher eine andere Form von Brötchen ist.

Der dritte Tag des Programms konzentrierte sich auf das Tierleben auf dem Hof und auf die Vergleichung mit heutigen Bedingungen in der Massentierhaltung.

Die SchüllerInnen sind nach dem Aufenthalt begeistert und mit vielen neuen Kenntnissen abgereist. Sie haben auch festgestellt, dass es auf den beiden Seiten der Grenze in der Geschichte und auch heute alltägliche Ereignisse und auch Festlichkeiten gibt, die uns verbinden. Wir haben viele gemeinsame Traditionen und Bräuche, man findet sogar Sprichwörter:

Täglich eine Scheibe Brot

macht uns satt auch in der Not.

Kde chlebíček jísti dává, tam se hladu nedostává.