In der Oparno Mühle wurden die ersten Mahlknechte zu Müllern

Backten Sie mal zu Hause ein Brot? Auch wenn heute das Backen zu Hause sozusagen trendig ist, nicht jeder probierte seinen eigenen, knusprigen Brotlaib zu backen. Die MitgliederInnen des touristischen Vereins TOM Dakoti aus Česká Lípa testeten mit uns das Modul, das das Leben in der Mühle am meistens behandelt. Sie erlebten mit uns drei Tage voll von Spielen, Erkenntnissen und beschäftigten Händen. Sie stellten fest, wie hier ein Müller mit seiner Familie früher lebte, sie lernten die tierischen Familienmitglieder kennen – die Wirtschaftstiere. Und vor allem, sie backten ihr eigenes Brot im Ofen.

Zur Mühle gehört das Wasser, das Element, das uns in letzter Zeit seine Kraft im Überfluss und in der Mangel zeigt. Die ehemaligen Müller – Bauern und Ingenieure – arbeiteten mit diesem Aspekt des Wassers. Dank der sinnreichen technischen Konstruktion, dem System des Aufhaltens, der Zuleitung und Abflusses des Wassers, konnte das Mühlrad so schnell und regelmäßig drehen, wie es der Herr Vater zum Mahlen brauchte. Die direkte Verbindung mit den Naturquellen und die Abhängigkeit von ihrer Kraft konnten nicht offensichtlicher sein.

Das ganze Programm begann mit einem Spaziergang in der Umgebung der Mühle, wobei die TeilnehmerInnen den ganzen Komplex von Gebäuden untersuchen konnten und die Geschichte des Areals kennenlernten. Zur Bildung der Beziehung zum Ort diente auch das Erzählen der Geschichten von Familien, die vor Jahren in der Mühle wirtschafteten.

Da wir in der Mühle schon wie zu Hause sind, beginnt die Arbeit. Am ersten Tag des Programms erwartet uns ein imaginäres Leiter-Klettern von einem Lehrling bis zum Meister. Während Wissens- und Bewegungsspielen erfahren die TeilnehmerInnen mehr vom Müllerwappen, vom Betrieb der Mühle und von der Tätigkeit aller Angestellten, von Getreide und Getreideprodukten, die in der Mühle entstanden. Wie wäre es ein Müller zu werden, der auf dem Feld die Nahrung für die ganze Familie besorgen und nach Hause Mehl für ein Brot bringen muss? Dieses Spiel brachte uns viel Lachen, Entspannung und auch Hineinriechen zur physischen Arbeit, die früher für das Gefühl des vollen Magens notwendig war.

Kann ein Brot leckerer sein, als das vom Mehl gebackenes, das man sich selbst mahlte? Die TeilnehmerInnen probierten, wie schwer es für unsere Ahnen war, Körner an den Steinen zu reiben und so zu mahlen. Sie erlebten die Geschwindigkeit und bessere Leistung, dass der Mühlstein und schließlich auch die elektrische Mühle brachten. Ein erfolgreicher Abschluss ihrer Mühe war eine Schüssel voll vom Mehl, verschiedener Grobheit, und auch voll von überraschenden natürlichen Zutaten.

Der Höhepunkt des ganztägigen Programms war Schlagen zum Müller – Herrn Vater.

Am nächsten Tag wurden alle zu Bäckerlehrlingen. Ein Meister wird der, der einen Brotlaib bäckt, aber wie dazu zu kommen? Wir müssen das Verfahren kennen, alle Zutaten und Werkzeuge und vor allem einen erhitzten Ofen haben.

Die Lehrlinge setzten ihr Rezept zusammen und begannen in der Stube die Zutaten zu suchen, sie wogen und maßen sorgfältig für den vom Roggensauerteig angemachten Teig, ohne Elektrogeräte, genauso wie es unsere Ururgroßmütter machten. Jeder knetete, sodass der Teig ganz weich war. Das Brot wurde früher nicht jeden Tag gebacken, sondern so einmal pro zwei Wochen, jedes Familienmitglied aß ungefähr ein halbes Kilo. Als es zur Mathematik kam, staunten unsere zukünftigen Bäcker darüber, wie viel Teig man verarbeiten musste.

Während der Teig aufging, war es nötig, Spreißelholz vorzubereiten, Holz zu bringen und einzuheizen. Wir müssen uns bei unserem Fachberater, gegenwärtigem Herrn Vater und Ofenwächter Kamil Podroužek bedanken, ohne seine geschickte Bedienung des Ofens würde das Backen nicht zurechtkommen.

Brotlaibe sind geformt und bestrichen und warten nur auf Hineinwerfen in den Ofen. Bevor sie fertig werden, erwarten die TeilnehmerInnen noch ein paar Spiele, derer Schwerpunkt Reisen von Lebensmitteln und ökologischer Fußabdruck sind.

Lebensmittel, das ist nicht nur die im Kunststoff gepackte Ware, also eine Form, die heute üblich ist. War es immer so? Konnte Božena Němcová im Januar Erdbeeren essen? Woher kommen die Lebensmittel und wie war es früher? Wir sind heute frei in unserer Ernährung, oder? Welche Vorteile und Schwierigkeiten bringt die Selbstversorgung? Zu diesen Fragen kamen wir zusammen und wir versuchten sie zu beantworten. Es sind komplexe und schwierige Fragen, einfache und schnelle Lösungen gibt es auf Lager nicht. Es gilt, dass der erste Schritt ist, sich der Sache bewusst zu werden, sie durchzudenken und dann sich verantwortlicher zum Tun zu entscheiden. Wir glauben, dass wir zu diesem ersten Schritt kamen.

Das Brot roch schon aus dem Ofen, die Lehrlinge wurden zu Bäckern und ließen sich zum Abendessen auf ihrem eigenen wohlriechenden knusprigen Gottes Geschenk schmecken.

Der dritte Tag des Programms widmet sich dem Bauer und seinen Tieren. Wie genießen das Leben die Bewohner von konventionellen Kuh-, Schweinen- und Hühnerställen und wie laufen die Tiere in der ökologischen Landwirtschaft? Das ist ein Raum für Nachdenken, welcher Bauer man werden möchte.

Abschließende Bewertung des Programms verlief mit einem Gefühl der Beseeltheit und in einer begeisterten Atmosphäre, sowohl bei den Lektorinnen – Lucie Tučková und Kateřina Pilátová, als auch auf der Seite von TeilnehmerInnen – touristischer Verein TOM Dakoti. Vielen Dank für die Zusammenarbeit, bewundernswerte Bereitschaft und Offenheit von Gedanken, die wir teilen konnten.

Kateřina Pilátová

Autorin und Lektorin des Moduls M3 „In der Mühle und auf dem Hof“